Steams neue Bezahlmöglichkeit per sofortüberweisung.de

Nach dem Start der Plattform Steam, stellte man als erstes fest, dass es mal wieder ein Update für die Orangebox Spiele (CSS, DODS, TF und HL2DM) gab. Kurz mal geguckt, ob die Autoupdater der Server geklappt haben und ob es Probleme mit Servertools wie Sourcemod gibt. Alles hatte geklappt und läuft. Also nichts besonderes.

Dann sah ich das News Pop Up Fenster von Steam, in dem neue Spiele, Rabattaktionen und ähnliches angekündigt werden.
Dort wurde eine neue Bezahlmethode für die Steamplattform beworben, bei der man bisher meines Wissens nur per Kreditkarte und Paypal zahlen konnte. Von nun an kann man über sofortueberweisung.de bezahlen. Diese Seite leitet einen zu https://www.payment-network.com um.
Da ich die bisher von Steam angebotenen Zahlformen gerne meide, habe ich mir den Dienst mal angeschaut.

Der erste Teil des Bezahlvorgangs enthält nichts aufregendes. Bei dieser Bezahlplattform bekommt man einen Code vom Verkäufer, den man auf der Webseite angeben muss.
Schritt zwei und drei lesen haben es dann aber in sich. Man muss erst Kontonummer samt PIN und dann eine TAN angeben, um mit dieser Plattform zu zahlen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, führt dieser Dienst also die Überweisung für den Käufer aus und informiert den Verkäufer darübe, dass bezahlt wurde.
Das Ziel dahinter ist klar: Der Verkäufer weiß schnell, dass bezahlt wurde und kann liefern, weil er sich des Zahlungseingangs sicher sein kann. Rückbuchungen bei Onlineüberweisungen sollten ja nicht so oft passieren, da die Hürden hier wesentlich höher sind, als sie beim Bankeinzug liegen.

Klingt also alles ganz toll und einfach. Aber da war doch was? Was sagen einem alle Banken, Verbraucherschützer usw., usw nochmal?
Genau niemals, wirklich niemals seine Daten an Dritte weitergeben.
In der Regel wird sowas auch vertraglich von der Bank verboten. Spricht, wenn man diesen Bezahldienst nutzt, verletzt man den Vertrag mit seiner Bank.

So sieht es zumindestens die Postbank:

sofortüberweisung.de selber sieht die Sache anderes und sich selber nicht als Dritter, sondern den Dienst lediglich als Software zur Ausführung von Überweisungen.

Von meiner Bank weiß ich es sicher, dass es mir vertraglich verboten ist die Daten an dritte weiterzugeben. Ich habe dann auch mal exemplarisch in die AGB der Deutschen Bank geschaut. Im Abschnitt zu den Sorgfaltspflichten des Teilnehmers bei dem Zugang zu elektronischen Medien heißt es dort:

7.2 Geheimhaltung der personalisierten Sicherheitsmerkmale und sichere
Aufbewahrung der Authentifizierungsinstrumente
(1) Der Teilnehmer hat
– seine personalisierten Sicherheitsmerkmale (siehe Nummer 2.1) geheim zu
halten und nur über die von der Bank gesondert mitgeteilten Online- und Telefon-
Banking-Zugangskanäle an diese zu übermitteln sowie
– sein Authentifizierungsinstrument (siehe Nummer 2.2) vor dem Zugriff anderer
Personen sicher zu verwahren.
Denn jede andere Person, die im Besitz des Authentifizierungsinstruments ist,
kann in Verbindung mit dem dazugehörigen personalisierten Sicherheitsmerkmal
das Online- und Telefon-Banking-Verfahren missbräuchlich nutzen.

Wegen der Weitergabe an Dritte wurde Anfang des Jahres auch gegen sofortüberweisung.de eine Klage vom Konkurrenten Giropay eingereicht, deren Verfahren noch im Gange ist:

Wie sicher die Bezahlmethode ist, kann ich nicht sagen. Laut eigener Aussage ist es noch zu keinem Betrugsfall gekommen. Dass große Webseiten und Dienste sie als Bezahlform akzeptieren, spicht für ihre Sicherheit. Ebenso, dass ein solcher Dienst von seinem Namen und Ruf lebt und schnell vom Fenster wäre, wenn es zu Unsicherhiten kommen und dies bekannt werden würde. Dazu sind, wenn ich es richtig gelesen habe, die Transaktionen mit bis zu 5000€ versichert, sollte mal etwas schief laufen.

Für die potentiellen Nutzer stellt sich somit die Frage, wie weit man aus Bequemlichkeit bereit ist zu gehen und im Fall der Fälle sich dann mit seiner Bank über die Vertragsklauseln zu streiten. Laut sofortüberweisung.de wurde seit 2005 sich millionenfach dafür entschieden, dieses Risiko in Kauf zu nehmen.

Bei einer kurzen Suche mit google habe ich nur zwei zeitgleiche Beiträge zu Streitigkeiten zwischen Banken und Kunden gefunden, bei denen die Bank den Vertrag gekündigt hat, weil man seinen Vertragspflichten nicht nachgekommen ist. Zu beachten ist aber, dass in diesen Threads der Vorwurf erhoben wird, dass es sich um Rufschädigung durch Konkurrenten handeln soll. Ob die Beiträge gestellt sind, hier also versucht wird, ein negatives Licht auf sofortüberweisung.de zu werfen, oder ob es sich um tatsächlich vorgefallene Sachverhalte handelt, kann ich nicht sagen.

Ich für meinen Teil werde lieber auf andere Bezahlmethoden zurückgreifen und lieber ein zwei Tage länger auf die Ware bzw. Dienstleistung warten, als eine Vertragsverletung mit meiner Bank zu riskieren. Ich will nicht herauszufinden, ob meine Bank identifizieren kann, ob ich den Dienstleister nutze und wie meine Bank auf eine mögliche Vertragsverletzung reagiert.

Was man dem Dienst lassen muss, ist, dass er eine Lücke zwischen Überweisung und Diensten wie Paypal schließt, die die Banken nicht gesehen haben. Sollten in Zukunft ein Vertrag zwischen sofortüberweisung.de und meiner Bank geschlossen werden, so dass ich mit Sicherheit keine Vertragsverletzung begehe, könnte der Dienst auch für mich interessant werden.

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